Die Misteltherapie wurde von Rudolf Steiner, dem Begründer der anthroposophischen Medizin entwickelt. Er stellte sie erstmals an einem Karfreitag dem 2. April 1920 vor.
Es sah in der Mistel -Viscum album- einen Transformer, welcher die Kräfte der Bäume, auf der sie wächst, auf den Menschen überträgt. Nach Steiner wächst die Mistel auf Bäumen, die überschüssige Energie haben.
Das ähnelt der Tumorerkrankung, welche ebenfalls zu viele wuchernde Kräfte enthält. Die Mistel hat die Kraft, diese Kräfte wieder zur Ordnung zu rufen, indem sie ihre ordnenden Kräfte auf den Menschen überträgt. Bereits 1921 konnte Dr. med. Ita Wegemann, Steiners ärztliche Mitarbeiterin, erste Ergebnisse vorweisen. Sie hatte bei Tumorpatienten eine Besserung des subjektiven Befindens festgestellt. Fast immer führt die Mistel zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit.
Die Auswahl der Mistel richtet sich nach der Erkrankung und nach dem Typus des Patienten. Das heißt nach der Ähnlichkeit des Patienten zum Wirtsbaum. Schon im Alten Testament ist beschrieben, dass wir Menschen den Baum der Erkenntnis und des Todes in uns tragen. Auch in der alten germanischen Sagenwelt wird von den Stammbäumen der Menschheit gesprochen, von ask und embla- der Esche und Ulme. Viele Organe ähneln in ihrem Aufbau tatsächlich den Bäumen. Denken sie an die Lunge, die mit ihren Verzweigungen in den Bronchien bis hin zu den Lungenbläschen dem Baum entspricht, oder die Brustdrüsen mit ihren Milchausführungsgängen sowie das verzweigte System von Arterien und Venen.
Hier ein Beispiel für einen Baumtypus: die Eiche verkörpert Kraft und Männlichkeit, nicht umsonst gibt es den Begriff „Deutsche Eiche“, welcher einen starken Mann beschreibt. Die Eichenmistel hilft alten und müde gewordenen Kämpfern, wieder in ihre Kraft zu finden. Ebenso bei Menschen, die Kraft, Ausdauer und einen starken Willen verkörpern, welche aber auch leicht zu fehlender Entspannung und Erholung, sowie Starrsinn führen. Genau deshalb wird sie in der Misteltherapie besonders gut bei allen Erkrankungen der Männer eingesetzt, zum Beispiel bei Prostatabeschwerden. Die Eichenmistel ist natürliches Doping für das Alter und wird auch „Das pflanzliche Viagra“ genannt.
Die Linde hingegen, mit ihren herzförmigen Blättern und dem süßlichen Duft, strahlt die pure Weiblichkeit aus. Die Linden stehen oft zentral in Dörfern und Städten, sie waren die Bäume der Versammlungen, des Gerichtes und der Feste. Unter ihnen wurde getanzt und beraten, sie steht für Frieden und Licht. An der Linde ist alles süß, weich und lind. Das mütterliche Prinzip spricht aus der Linde und deshalb ist die Lindenmistel besonders für Frauenbeschwerden geeignet. Sie wird eingesetzt bei Menschen mit sanften Gemüt (Vergleich Pulsatilla als homöopathisches Mittel), bei reichlichem Schwitzen, eher rundlichen Menschen mit Schwierigkeiten in der Familie und der Neigung zum Weinen.
Die Lindenmistel-Tile- findet bei dem subtilen Einfluss von Feinstaub ebenfalls ihren Einsatz, zum Beispiel bei allen Lungenerkrankungen.
Es gibt 13 Mistelwirtsbäume, die in der Praxis zum Einsatz kommen.
Die genaue Prüfung von Krankheit und Psyche wird hier deutlich und es ist wichtig, die richtige Mistelart auszuwählen, damit eine Heilung stattfinden kann. Die Misteltherapie findet dann 1-2x pro Woche mit den entsprechenden Präparaten statt. Die Mistel wird unter die Haut injiziert, was jeder Patient nach Anleitung selbst zu Hause durchführen kann. Die Dauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und kann zwischen 7 Wochen und mehreren Jahren liegen. Die Kosten dafür sind sehr gering.
Die Misteltherapie kann nicht nur bei Tumorerkrankungen eingesetzt werden, sondern bei sehr vielen anderen Beschwerden, da sie wieder Ordnung schafft, sowie die Wärmeorganisation stabilisiert und regeneriert.
Die Mistel ist einsetzbar bei Tumorerkrankungen, Rheuma und Arthrosen, Fibromyalgie, Demenz, Parkinson, Blutzuckerschwankungen, Burn out, Autoimmunerkrankungen und vielen mehr.